Angesichts aktueller Ereignisse wie der globalen Pandemie, politischer und humanitärer Krisen wie dem Krieg in der Ukraine, der Verbreitung kontroverser Inhalte, der kontinuierlichen Zunahme von Fake News und Hate Speech, um nur einige Beispiele zu nennen, wird deutlich, dass Medien nicht nur rationale Information, sondern vor allem auch Emotionen verbreiten und schüren. Die Attraktivität bestimmter Inhalte auf Seiten des Rezipient*innen scheint oft nicht mehr auf die emotionale Aufladung des Inhalts selbst zurückzuführen zu sein. Vielmehr erreichen bestimmte Informationen einen derartig affektiven Grad, dass ihre Attraktivität nicht mehr durch den Informationsgehalt, sondern durch ihre affektive Intensität erklärt wird. Dieser Artikel untersucht die inhärenten Mechanismen der affektiven Intensivierung in digitalen Affektkulturen, basierend auf interdisziplinären Perspektiven auf Emotionen und Affekte. in: Schiewer, Gesine Lenore / Szczepaniak, Jacek / Pociask, Janusz (Hg.). (2023). Emotionen – Medien – Diskurse. Interdisziplinäre Zugänge zur Emotionsforschung, Wiesbaden: Harrassowitz-Verlag, S. 23-36.
Zum Band: E-Figurationen. Schriften zur interdisziplinären Emotionsforschung 1: “Emotionen stellen für die Medien-, Kommunikations-, Kultur-, Politik- und Sprachwissenschaft einen hochaktuellen und zugleich faszinierenden Forschungsgegenstand dar, der aus diversen Blickwinkeln beleuchtet werden kann und muss. Emotionen – Medien – Diskurse richtet den analytischen Fokus auf medial unterschiedliche Formen des emotionalen Erlebens und Interagierens in verschiedenen Sprachen und folglich auch auf ihre Inklusions- oder Exklusions-Effekte, die vor allem in öffentlichen Kommunikationsprozessen eine wichtige Rolle spielen. Geleitet von der Überzeugung, dass sich wissenschaftliche Zugänge zum Thema am fruchtbarsten im Dialog der Disziplinen erschließen, verdeutlicht Band I der Reihe E-Figurationen die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz des genannten Forschungskomplexes und intensiviert sprach-, literatur- und medienwissenschaftliche Auseinandersetzungen mit emotionsbezogenen Fragen aus der Perspektive der Soziologie, Philosophie und Geschichtswissenschaften.”