Döveling, Katrin (2005). Emotionen – Medien – Gemeinschaft [Emotions – Media – Community]. Eine kommunikationssoziologische Analyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
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WISSENSCHAFTLICHE REZENSIONEN
“Sie behandelt nicht nur auf ausführliche Weise eine Schwachstelle der kommunikationswissenschaftlichen Forschung, sondern bietet zugleich einen avancierten theoretischen Vorschlag zur Behebung desselben: die Rolle der Emotionen in der Massenkommunikation. Die Theoriebestände des Faches weisen bezüglich der Behandlung des Themas Emotionen kaum mehr als disparate Wissensbestände auf. So sehr uns die Einsicht in die Wichtigkeit eben auch der emotionalen, und nicht nur der kognitiven oder affektiven Aspekte der Rezeption von Massenmedien intuitiv leicht fällt, so schwer fällt den Sozialwissenschaften die Behandlung derselben. Diese Auslassung wird verständlicher, wenn man den rationalistischen Bias jeder (sozial-)wissenschaftlichen Beschäftigung anerkennt: das System Wissenschaft beruht nun eben auf der künstlichen Trennung des komplexen menschlichen Ganzen, ist seiner Geschichte nach der Versuch der erklärenden Analyse, und deshalb eben der künstlichen Rekonstruktion menschlichen Denkens und Handelns. So gesehen hat das Fühlen immer schon einen schweren Stand.Selbst interdisziplinär geschult, greift Döveling mit ihrer Problemstellung von vornherein ein Thema auf, welches an der Schnittstelle von Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Psychologie beheimatet ist. Es geht ihr um Rolle und Einfluss der Medien auf die Ausbildung von „shared emotions“ und deren Rolle in und für Gemeinschaften, genauer: um ‚die Kraft der medialen vermittelten Emotionen in der Schaffung von Gemeinschaften‘ (S. 14).“ (Adolf, 2007, S. 63f.)
„Solchermaßen geerdet (Döveling zeigt die Dynamik von Emotionen in den Zeitungen in Hinblick auf die jeweiligen Gruppen und die emotionale Mobilisierung qua medial kultivierter Emotionen auf) resümiert die Autorin im Ausblick noch einmal die Rolle und Wichtigkeit von Emotionen für die sozialwissenschaftliche Forschung. Dabei transzendiert sie beständig den kommunikationswissenschaftlichen Rahmen der eigenen Arbeit, ohne dabei auf die Relevanz ihrer Daten für die Disziplin zu vergessen.” (Adolf, 2007, S. 65)
“Ihr Text ist somit aus mehreren Gründen lesens- und beachtenswert: (i) Emotionen – Medien – Gemeinschaft kann als Muster interdisziplinärer sozialwissenschaftlicher Forschung gelesen werden, und schafft es stets zielorientiert und doch umfassend, klassische und aktuelle Wissensbestände jeweils relevanter Forschungsgebiete zu vereinen. Die Studie ist (ii) zugleich ein gelungenes Beispiel für theoretisch angeleitete Empirie und schafft es zuerst, akribisch konstruierte theoretische Zusammenhänge am Objekt anwendbar zu machen. Gleichzeitig (iii) gelingt es der Autorin, mit (nur scheinbarer) Leichtigkeit wesentliche Theorien und Modelle der Kommunikationswissenschaft und der Soziologie knapp und luzide zu erklären (was den Text auch für die Lehre einsetzbar werden lässt). Der größte Gewinn den der Rezensent allerdings zu konstatieren weiß, ist das Engagement und die Dringlichkeit, mit der die Autorin unser Fach zur Berücksichtigung von – und Arbeit mit – der vernachlässigten Kategorie der Emotionen in unserer sozial- und kulturwissenschaftlichen Arbeit anhält: jene Teile des Textes, die einleuchtend darzulegen im Stande sind, auf welch unerlässliche Weise Emotionalität, Sozialität und Kultur verbunden sind, können als Fundgrube für weiterführende Forschung herangezogen werden, und stellen dadurch eine wesentliche Leistung Katrin Dövelings dar.“ (Adolf, 2007, S. 65) Quelle: Adolf, M. (2007). Rezension zu „Emotionen, Medien und Gemeinschaft“. Medien & Zeit: Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart. 1/2007, 63 – 65.
“Emotions—Media—Community is a handbook and will prove most useful if always kept on the desk as a point of reference.” (Thomas Petersen: Rezension in: International Journal of Public Opinion Research, 18, o4/2006, S. 512.)
“The author painstakingly describes behavioral theories from communication science, political science, sociology, psychology, and other fields in minute detail, never failing to track down any references or links to emotion within each and every theory cited. Even the slightest mention of emotional reactions or even of feelings in the broadest sense, be it explicit or implied (for example, in the form of assumptions), is carefully described and explained. When it comes to theories that make no reference to emotions, suggestions are made as to how they could be suitably adapted in the light of findings from emotions research. Not a single relevant theory from the social sciences is missing: Agenda Setting, Uses and Gratifications, Mood Management, the Spiral of Silence, Parasocial Interaction, Cultivation, Symbolical Interaction, the classical approaches by Max Weber, Ferdinand Tönnies, Emile Durkheim, to name but a few—every single one is dealt with in detail.” (Thomas Petersen: Rezension in: International Journal of Public Opinion Research, 18, o4/2006, S. 511)
“Many of these descriptions are incredibly clearly written and are thus extremely useful. In fact, this section offers some of the book’s best passages. Cutting through unwieldy jargon and vague explanations with apparent ease, the author provides readers with a crystal clear view of the structures of each theoretical approach. When Döveling calls on findings from biology and sociology to explain the fundamental differences between emotions, instincts, needs, affectations and feelings, it is as if she is opening a window on a stuffy room.” (Thomas Petersen: Rezension in: International Journal of Public Opinion Research, 18, o4/2006, S. 511)
“The section closes with a synopsis of the numerous approaches introduced. (…) It can certainly be recommended to anyone with a good command of the German language who is interested in the subject. In particular, any media effects researchers interested in investigating the effects of emotions will find much of the theoretical background they need for their research in the area. The book is also very useful on a more general level: Communication scientists and sociologists faced with the veritable jungle of theories that have been developed over recent decades will find this book a reliable guide.” (Thomas Petersen: Rezension in: International Journal of Public Opinion Research, 18, o4/2006, S. 511f.)
“Das Ziel, einer geschlossenen Theoriebildung zum Phänomen ‘Emotion und Medien’ etwas näherzukommen, hat Katrin DÖVELING mit ihrer Arbeit sicherlich erreicht. Es ist ihr im Theorieteil gelungen, Lücken ausfindig zu machen, einige davon durch die Integration von Theorien aus anderen Disziplinen zu schließen oder den vorhandenen Wissensstand durch eigene Ansätze zu erweitern. Mit der Anwendung auf eine Fallstudie hat sie zudem gezeigt, dass dieser neue Ansatz durchaus praxistauglich ist.” (Sascha Demarmels: Rezension in: FQS – Forum Qualitative Sozialforschung, 8, 3, 2007)
“Die Arbeit von Döveling besticht in formaler Hinsicht durch akribisches Referieren und Diskutieren der relevanten Forschungsansätze (…). Die Methodenwahl (z. B.bei der Text- und Bildanalyse) geschieht reflektiert und kenntnisreich. (…) .Der Zusammenhang von Emotionen und Gemeinschaft, wie ihn Döveling in ihrer Zusammenschau soziologischer Theorien zeigt, sowie der Zusammenhang von sozial bedeutsamen Emotionen und Medienberichterstattung, wie er in ersten kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen entwickelt wurde, können durch die beispielhafte Anwendung als bestätigt gelten.” (Rüdiger Funiok: Rezension in: Medien & Kommunikationswissenschaft, 01/2007, S. 105)
“eine wahre Fundgrube für Leser/innen, die am Thema Medien und Emotionen interessiert sind.” (Dagmar Unz: Rezension in: Zeitschrift für Medienpsychologie, 18,04/2006)
“In der Analyse der sozialen Konsequenzen von Emotionen (auch der medial vermittelten) tut sich für die Soziologie ein weites Betätigungsfeld auf. Die Medien-Analyse Dövelings zeigt zudem, dass Kommunikationswissenschaft und Soziologie auf fruchtbare Art undWeise in der Erforschung dieses Feldes zusammenwirken können.” (Katharina Scherke: Rezension in: ÖZS – Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 31, 03/2006, S. 91)
“Dövelings Buch kann allen empfohlen werden, die sich auf den Weg machen, ihre disziplinären Scheuklappen zu überwinden. Angenehm ist zudem, dass mit dem Buch nicht nur ein allgemeines Plädoyer für eine stärkere Beachtung des Emotionalen durch die Sozialwissenschaften erhoben wird, sondern auch ein konkreter Versuch der Umsetzung dieser Forderung mitgeliefert wird.” (Katharina Scherke: Rezension in: ÖZS – Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 31, 03/2006, S. 91)